Wenn es darum geht, eine anregende Einkaufsatmosphäre zu erzeugen, hat zeitgemäßes Shopdesign eine herausragende Funktion: Nicht der Preis, sondern die optische Wahrnehmung der Ware nimmt meist innerhalb von Sekunden darauf Einfluss, ob beim Kunden überhaupt Kaufanreize ausgelöst werden. Gerade in Zeiten wachsender Konsumflaute wird ein durchdachtes und zielgruppenspezifisches Ambiente zu einem entscheidenden Faktor der Verkaufsförderung.
Unter diesem Blickwinkel kann das Modehaus Heinze im nordhessischen Frankenberg als ein ebenso mutiges wie überzeugendes Beispiel für ansprechendes Shopdesign herausgestellt werden. Dabei machte die Geschäftsführung bei der Neugestaltung der Verkaufsräume aus der Not eine Tugend, denn das Geschäftshaus war im März 2001 bei Umbauarbeiten eine Woche vor der geplanten Neueröffnung infolge eines technischen Defektes vollständig ausgebrannt. Vor die bedrückende Alternative gestellt, das 1896 gegründete Traditionsgeschäft mit über 40 Angestellten und Auszubildenden aufzugeben, entschied sich die Inhaberfamilie für den erneuten Kraftakt eines Wiederaufbaus am gleichen Ort, mit dessen Durchführung das Stuttgarter Architektenteam Blocher, Blocher und Partner beauftragt wurde.
Das am 5. September 2002 wiedereröffnete und von Grund auf modernisierte Geschäftshaus gilt mit einer Gesamtverkaufsfläche von 2.600 m2 als Frequenzbringer in der von Fachwerkhäusern dominierten Einkaufszone im Zentrum Frankenbergs. Auf den 1.900 m2, die restliche Fläche wurde an ein Schuhgeschäft und ein Café untervermietet, präsentiert sich den Kunden ein Vollsortiment aus dem Mittelgenre für die ganze Familie: Kindermode und Unterwäsche im Untergeschoss, Herrenoberbekleidung und Young Fashion im Erdgeschoss sowie Damenmode im ersten Obergeschoss. Bei der Inneneinrichtung sorgen trendiges Mobiliar und Warenträger sowie dekorative Wandflächen für den richtigen Akzent. Hier entschieden sich Architekten und Geschäftsführung für Dekore von universal-decor (S & P Schäffer & Peters) aus der Designlinie von Lars Contzen. Die rapportfähigen Designdekore, die sich durch eine reduzierte Formsprache auszeichnen und bei Resopal in Schichtstoff verpresst werden, schaffen in den Verkaufsflächen eine unverwechselbare und zeitgemäße Identität, die von der generationsübergreifenden Kundschaft nach den Erfahrungen der ersten Wochen mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Für optische Highlights sorgen großformatige, zum Teil auch als Tapete und in mehreren Farbvarianten ausgeführte Wandflächen im Dekor „transparent“ sowie das streifige Muster „samba“, das auch zur Herstellung von Waren-Displays verwendet wurde. Die Ausführung in Schichtstoff garantiert eine hohe Gebrauchsfähigkeit des Mobiliars, das durch Postforming seine endgültige und individuelle Gestalt erhielt.
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Neue Wege im Shopdesign beschreitet das am 5. September 2002 wiedereröffnete Modehaus Heinze im nordhessischen Frankenberg, das im Jahr zuvor durch ein Großfeuer vollständig zerstört worden war. Foto: Heinze
Eine große Null charakterisiert die reduzierte Formensprache der rapportfähigen Designdekore von Lars Contzen, hier als Wandfläche im Dekor „transparent blue“, die nicht nur im Modehaus eine gute Figur machen. Foto: Resopal
Das Dekor „samba“ verhilft Waren-Displays zu einem trendigen Retro-Look. Postforming gibt dem Mobiliar die gewünschte individuelle Gestalt. Foto: Resopal
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