Am 19. November 2001 begründeten die FassadenÂspezialisten Sto AG, Stühlingen, und ispo GmbH, Kriftel, eine starke Allianz. Zum Jahreswechsel wird Sto 60 Prozent der ispo-Anteile von der Dyckerhoff AG, Wiesbaden, übernehmen. Für die verbleibenÂden 40 Prozent wurden Kaufs- und VerkaufsoptioÂnen vereinbart. Im Jahr 2002 agieren beide UnterÂnehmen jedoch weiterhin selbstständig im Markt.
Historische Gemeinsamkeiten
Die heutige Sto AG hat ihren Ursprung im 1835 geÂgründeten „Cement- und Kalkwerk Weizen“. 1954 entÂdeckte Otto Seeberger, Buchhalter des Unternehmens, ein Inserat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das für eine geschäftliche Neuorientierung sorgte. Die Spur der Anzeige, in der eine Herstellerlizenz für ein neuartiÂges Wandbelagsmaterial angeboten wurde, führte zur Züricher Firma Belfa. Deren Geschäftsführer Silvio Pietroboni war der Erfinder des organisch gebundenen Putzes, der auf jeden tragfähigen Untergrund aufgetraÂgen werden konnte. Nach Prüfung des „Wunderputzes“ stellte Fritz Stotmeister die Weichen für die Zukunft des väterlichen Unternehmens neu. Ein Lizenzabschluss für die Belieferung Baden-Württembergs mit dem neuen ISPO-Putz (Ideale Solide Putz-Oberfläche) war schnell unter Dach und Fach, und schon 1955 konnte eine Schwesterfirma des Kalkwerks mit dem Namen „ISPO-Putz KG“ gegründet werden.
Da weitere Lizenznehmer in anderen Bundesländern ihre Produkte ebenfalls unter dem Namen ISPO verÂmarkteten, beschloss man schon bald, dem jungen Unternehmen einen neuen Namen zu geben. 1962 entstand die „Stotmeister & Co. Farben- und Baustoff KG“. Der Erfolg des organisch gebundenen Putzes sowie der ebenfalls neuen Dispersionsfarben bescherte Stotmeister & Co. einen ungeahnten Aufschwung. 1964 gelang zudem in Kombination mit dem von der BASF entwickelten Styropor die Entwicklung der ersten Sto-Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS).
In Deutschland entstanden Niederlassungen, Verkaufs-Center und Zweigwerke, während seit Beginn der 70er Jahre Auslandsdependancen die Internationalisierung des Unternehmens vorantrieben: Schweiz 1972; USA 1979; Österreich 1983; Schweden 1987; China 2000.
1988 erfolgte die Umwandlung des FamilienunterÂnehmens in eine Aktiengesellschaft. In diesem Jahr ersetzte auch die Wortmarke „Sto“ den Namen StotÂmeister: die Sto AG war geboren. 1992 folgte der BörÂsengang. Heute verfügt die 2.800 Mitarbeiter zählende Sto-Gruppe über 77 Standorte allein in Deutschland und zwölf Produktionsorte weltweit. Im Jahr 2000 erzielte sie gemeinsam mit 34 Tochter- und PartnerÂfirmen einen Umsatz von 907 Millionen Mark.
Parallel zu Fritz Stotmeisters Engagement erwarb ebenfalls in den 50er Jahren die Baustoffgroßhandlung Paul Geldmacher aus Frankfurt/Main eine Lizenz für den ISPO-Putz. Bereits 1963 errichtete man hierfür eine neue, moderne Produktionsstätte in Kriftel bei Frankfurt. Zunächst unter dem Namen „Farbenwerk Kriftel“ wurde 1969 die heutige ispo GmbH Teil der Dyckerhoff-Gruppe. Mit dem 1974 erfolgten Erwerb der alleinigen Rechte, die traditionsreiche Bezeichnung „ISPO“ im Firmennamen zu führen, änderte sich die Unternehmensbezeichnung in „ispo Putz- und FarbenÂwerk“. 1984 schließlich bekam das Unternehmen seiÂnen heutigen Namen: „ispo GmbH“. Und auch ispo wuchs rasant. 1995 erwarb das Unternehmen die Hilti-Bauchemie-Gruppe, Rüsselsheim. 1996 folgte die Ãœbernahme weiterer Unternehmen in Schweden, den Niederlanden und Belgien. Heute gehören zur ispo-Gruppe 37 Standorte und drei Werke in Deutschland sowie 14 Tochter- und Partnerunternehmen weltweit.
Die 1.100 Mitarbeiter zählende ispo GmbH wird im laufenden Geschäftsjahr aus heutiger Sicht einen Umsatz von rund 420 Millionen Mark erzielen. Die Sto AG erwartet für 2001 angesichts der verhaltenen inländischen Baukonjunktur einen Konzernumsatz (2000: 907 Mio. DM) und einen Jahresüberschuss (2000: 17,2 Mio. DM) auf Vorjahreshöhe.
Die Kraft der Marken
Die Kraft der Marken Sto und ispo basiert auf über 45 Jahren Erfahrung als Direktvertreiber an das FachÂhandwerk und einer konsequenten ZukunftsorientieÂrung. Durch ihre Integration werden diese Stärken zweier traditionsreicher Unternehmen vereinigt. Die sich hieraus ergebenden strategischen Vorteile sind erheblich. Beide ergänzen sich sowohl in produkttechÂnischer als auch struktureller Sicht hervorragend. Die Allianz von Sto, ispo, StoCretec, ispo Concretin, Inotec, Südwest und Verotec bietet ein umfangreiches Produktportfolio mit Fassadendämmsystemen, FassaÂden- und Innenbeschichtungen, Betoninstandsetzung, Bodenbeschichtungen, Silo-, Misch- und Fördertechnik, Lacken und Farben, vorgehängten Fassadensystemen sowie Akustik- und Kühldecken.
Auch das Stichwort „Innovationskraft“ hat in beiden Unternehmen einen guten Klang. Konnte Sto als InnoÂvationsführer der Branche beispielsweise mit StoTherm Solar, der QS-Technologie oder StoTherm Cell punkÂten, gelang ispo mit Lotusan ein beispielloser Erfolg im Bereich der Fassadenfarben. Dr. Matthias Stein, Geschäftsführer der ispo GmbH, ist sich sicher, dass der Zusammenschluss der beiden forschungsorienÂtierten und mit Innovationspreisen ausgezeichneten Unternehmen „künftig zu noch zahlreicheren Produkt- und Service-Innovationen im Dienste unserer Kunden“ führen wird.
Da sowohl Sto als auch ispo eine aktive Partnerschaft mit ihren Kunden pflegen, ergänzen sich auch die VerÂtriebsstrukturen beider Unternehmen ohne ReibungsÂverluste. Das bereits dichte Sto-Vertriebsnetz in Deutschland wird durch die 134 Außendienstmitarbeiter der ispo-Gruppe noch enger geknüpft. So können Kundenserviceleistungen wie Silo- und MaschinenÂtechnik, Einführmeisterdienst, Gestaltungs- oder FarbÂberatung und vieles mehr weiter optimiert werden.
Die ebenfalls der Dyckerhoff Fassadentechnik zugeÂordnete SÃœDWEST Lacke + Farben GmbH & Co. KG, Böhl-Iggelheim, Hersteller hochwertiger QualitätsÂprodukte, wird in der neuen Konstellation weiterhin die Marke SÃœDWEST exklusiv über den Farbengroß- und
-einzelhandel vermarkten. Die eigenständige UnterÂnehmens- und Vertriebsstruktur der SÃœDWEST Lacke + Farben bleibt erhalten, die Handelspartner können auch in Zukunft mit einem leistungsstarken und zuverÂlässigen Partner rechnen.
Kompetenz für Partner
Ein weiterer Pluspunkt dieser Allianz für die Kunden beider Firmen ist die Erweiterung der Vertriebsstruktur. Der Zusammenschluss garantiert eine gesteigerte Kundennähe. Mehr als 550 Berater im Außendienst und über 110 feste Standorte, sorgen überall für eine effektive Logistik und Lagerhaltung, kurze Wege und eine ebenso direkte wie schnelle Betreuung.
Stichwort „Service“: Neben den gewohnten DienstleisÂtungen können die Marktpartner des einen UnternehÂmens mittelfristig auch auf Leistungen des anderen zuÂrückgreifen. Das heißt konkret, dass nach einer ÃœberÂgangszeit beispielsweise die Sto-Silo- und MaschiÂnentechnik auch ispo-Kunden zur Verfügung stehen wird. Umgekehrt werden Sto-Kunden dann auch LotuÂsan Fassadenfarbe einkaufen können. Jochen StotmeiÂster, Vorstandsvorsitzender der Sto AG, stellt hierzu fest: „Die besondere Stärke dieses ZusammenschlusÂses liegt darin, dass die Allianz mehr Kundenvorteile bieten kann als die Summe ihrer Teile. Oder kurz gesagt: In diesem Falle ist eins plus eins gleich drei!“
Ausbau der Internationalität
Die seit langem von beiden Unternehmen vorangetrieÂbene Internationalisierung macht eine Allianz auch weit über die deutschen Grenzen hinaus interessant. WähÂrend die Sto AG die Weltmarktführerschaft im Bereich WDVS und die Erprobung ihrer Produkte in allen Klimazonen der Erde für sich beanspruchen kann, garantieren die Unternehmen der ispo-Gruppe in allen Kernländern Europas einen führenden Markenauftritt. Ispo ist derzeit unter anderem mit eigenen GesellÂschaften in Spanien, Ungarn, Norwegen, Belgien und den Niederlanden tätig, also in Märkten, in denen Sto bisher nicht oder nur über Vertragshändler aktiv ist. Zugleich wird die Marktposition in beiderseits bearbeiÂteten Ländern wie Frankreich, Polen, Schweden, ÖsterÂreich und der Schweiz deutlich gestärkt. Dadurch ist sichergestellt, dass keine Energien verloren gehen und der Umsatzanteil des internationalen Geschäfts am Gesamtergebnis der Allianz weiter steigen wird. Der Auslandsumsatz des erweiterten Sto-Konzerns beläuft sich auf heutiger Basis auf rund 550 Millionen Mark. Im Geschäftsjahr 2000 erzielte Sto außerhalb DeutschÂlands einen Umsatz von 359 Millionen Mark.
Dieser hohe Grad der Internationalisierung bedeutet ein erhebliches Mehr an Sicherheit für alle MarktpartÂner, weil dadurch die Abhängigkeit von KonjunkturÂschwankungen deutlich gemindert wird. So kann beiÂspielsweise die derzeit verhaltene Baukonjunktur in Deutschland ausgeglichen und zugleich die flächenÂdeckende Beratungsleistung in der gewohnten Qualität auch weiterhin sichergestellt werden. Darüber hinaus stellt ein Vertriebsnetz, das mehrere Länder Asiens, ganz Nordamerika, nahezu alle Länder Europas und einen Teil des Mittleren Ostens umfasst, einen umfangÂreichen internationalen Wissenstransfer sicher. ErfahÂrungen, Neuerungen und Verbesserungen können schnell und zuverlässig sowohl Sto- als auch ispo-Kunden in aller Welt zugänglich gemacht werden.
Gerade in wirtschaftlichen Umbruchzeiten sind verlässÂliche, zukunftsorientierte Partner das Fundament einer Geschäftsbeziehung. Der Zusammenschluss von Sto und ispo ist der Garant, dass allen Baubeteiligten eine derart gestärkte Partnerschaft in der gewohnten Verlässlichkeit erhalten bleibt.
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