Kreative und dekorative Wandgestaltungen werden zunehmend beliebter, da immer mehr Menschen auf ihre Wohn- und Farbbedürfnisse achten, so der Eingetragene Verband der Naturfarbenhersteller (ENAV). Farben lösen beim Menschen bestimmte Gefühle und Reaktionen aus; sie beeinflussen sowohl physiologische Vorgänge als auch psychologische Verhaltensweisen des Menschen. Farbwirkungen sind seit alters her bekannt. Schon im alten Ägypten wurden Farben gezielt zur Heilung eingesetzt.

Farben können Kälte- und Wärmeempfinden auslösen, so tritt bei einem Aufenthalt in einem türkis getönten Raum bei 12 Grad Celsius Kälteempfinden auf, in einem orangefarbenen Zimmer erst bei 15 Grad Celsius. Eine gelungene Farbgebung kann sowohl ganz unmittelbar, als auch indirekt Einfluss auf die Gemütslage eines Menschen haben; richtig eingesetzt verfehlt sie ihr Ziel jedoch nie. Da die sinnliche Wahrnehmung des Menschen zu über 80 Prozent auf den optischen Sinn ausgerichtet ist, erhalten die Farben einen ausgesprochen hohen Stellenwert in der Raumgestaltung. „Ob bewusst oder unbewusst wahrgenommen, erzeugen Sie einen positiven Eindruck im Sinne eines Wohlgefühls, oder auch im Umkehrfall das Gefühl von Unbehagen oder Distanzierung“, so Rosemarie Bothe, Vorsitzende von ENAV.

„Alle Farben – vorausgesetzt, sie werden richtig eingesetzt – tun dem Menschen gut. Alle, nur nicht die Farben der Neutralachse: Schwarz, Grau, Weiß. Sie liegen außerhalb des Farbkreises. Diese Farben sind unbunt, oder auch avital, ohne Leben. Weiße Wände gehören zu den allgegenwärtigen Verlegenheitslösungen bei der Einrichtung einer Wohnung, entstanden aus Mangel an Wissen im Umgang mit Farbe und den entsprechenden Möglichkeiten zur Wandgestaltung. In deutschen Wohnungen findet sich immer noch häufig der Farbton Weiß, weil dieser Ton sauber und rein erscheint. Als „unbunter“ Ton allerdings spricht Weiß den Menschen emotional in keinster Weise positiv an, sondern erscheint immer kalt und leer. Und nur da, wo eine direkte Lichtquelle auf die Wände fällt, kann weiß wirken, ansonsten ist man umgeben von Grauschattierungen“, betont Rosemarie Bothe.

Wohnräume können für ihre Bewohner angenehmer gestaltet werden, indem dem äußeren Erscheinungsbild der Raumgestaltung und den einzelnen Räumen, entsprechend ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, ergänzt die enav-Sprecherin.

Drei Fragen sind für die darin lebenden Menschen von zentraler Bedeutung:

* Was wird in dem Raum getan? (Esszimmer, Schlafzimmer, Kommunikation, Arbeitsraum etc.)
* Was soll der Raum geben? (Enge, Weite, Wärme, Kühle etc.)
* Nach welcher Himmelsrichtung ist der Raum ausgerichtet? (Nordzimmer, eher schattig, Südzimmer, viel Licht etc.)




Bereits der Eingang kann Distanzgefühle nehmen. Farben aus dem Blau-, Türkis-, Grünbereich gepaart mit Weiß oder Grau signalisieren eher Klarheit und Distanz.

Einen freundlichen, aufnehmend, umhüllenden Empfang bieten sonnige, warme, weiche Farbtöne. Außerdem eignen sich hier textile Bodenbeläge und für das Mobiliar bevorzugt Holz, gegenüber Materialien wie Kunststoff, Glas und Metall. Im Wohnbereich können Kontraste eingesetzt werden, sowohl im Material- als auch im Farbgestaltungsbereich. So wirkt die (Grau-) Blaureihe förderlich auf die Konzentration und wirkt ordnend, zugleich fördert sie Ruhe und Aufnahmebereitschaft. Kombiniert mit der Komplementärfarbe Gelb, welche Heiterkeit, Frische und Vitalität ausdrückt, ergibt sich eine Farbkombination, die durch ihre Gestaltung sowohl die Komponente der Klarheit die Grenzziehung als auch der Freundlichkeit beinhaltet.

Die Gefühlscharaktere der Menschen sind verschieden und von individuellen Bedürfnissen geprägt. Eine Fachberatung, die dem vermehrten Wohlgefühl des Einzelnen Rechnung trägt, kann auch auf eine differenzierte Gestaltung der Wohnräume eingehen.


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